Mary Poppins
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Kritik
Es ist einer der bekanntesten Filme überhaupt und verzaubert seit nunmehr 40 Jahren das Publikum auf der ganzen Welt. Warum, ist offensichtlich: Dieses wunderschöne Märchen um Familie, Fantasie und Träume versetzt sowohl Kinder als auch Erwachsene ins Schwärmen. Selten zuvor hat ein Kinderfilm sämtliche Altersstufen so sehr begeistern können. Doch eigentlich ist 'Mary Poppins' ein Musicalfilm: Es wird so viel gesungen und getanzt, dass man richtig mitgerissen wird. Ausserdem sind die Songs wie 'Supercalifragilisticexpialigetisch' oder 'Chim Chim Cher-ee' echte Ohrwürmer, die man auch nach Jahren noch nicht vergessen hat. Kein Wunder also, dass letzteres Lied mit dem Oscar für den besten Song ausgezeichnet wurde.
Herzstück des Films ist natürlich Mary Poppins, sagenhaft gespielt von Schauspiellegende Julie Andrews. Mit ihrem Charme zaubert sie jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Doch auch die verletzliche Seite des Kindermädchens spielt sie hervorragend und bringt dadurch zum Ausdruck, dass nicht alles heile Welt ist. In Nebenrollen brillieren David Tomlinson, Glynis Johns und Dick Van Dyke, die ihre Charaktere allesamt wunderbar schrullig und überzeichnet darstellen, was für einen Film wie diesen besonders geeignet ist. Die beiden Kinderstars Karen Dotrice und Matthew Garber sind putzig zum Anschauen, fantastische Leistungen vollbringen sie logischerweise nicht.
Eine der grössten Innovationen des Films ist die Verschmelzung von Zeichentrick und Realfilm. Dieses surreale Erlebnis fasziniert immer wieder aufs Neue! Grundsätzlich besteht 'Mary Poppins' aus mehreren Stücken, die als Ganzes den Film ergeben. Nach dem Zeichentrickabstecher kommt der Part mit dem Lachvirus, daraufhin die Eskalation in der Bank. Auch nicht zu vergessen ist das Fest auf den Dächern mit den Schornsteinfegern. Wichtige Anmerkung: Nicht immer ist 'Mary Poppins' ein fröhlicher Film. Er hat auch eindeutig seine ernsten Züge, was im nächsten Abschnitt noch näher beleuchtet wird.
Oh ja, 'Mary Poppins' ist nicht immer fröhlich. Viele düstere Szenen geben dem Abenteuer einen leicht gedämpften Nachgeschmack, was erst im Feel-Good-Finale wieder ausgemerzt wird. Dass die Szenen um die schicksalsentscheidenden zwei Pfennige in der zweiten Filmhälfte ein wenig zu stark in den Vordergrund treten ist trotzdem schade. Was aber besonders positiv ins Auge fällt sind die Überzeichnungen der Figuren, Umstände und der Ironie. Etwa der "Kapitän" im Nachbarhaus der Banks: Dieser Mann denkt, sein Haus sei ein Schiff und lässt zu jeder vollen Stunde eine Kanonenkugel abfeuern - herrlich skurril. Einige Figuren sind gar Ironie pur, wie etwa die Mutter der Kinder: Mit ihrem Frauenstimmrechts-Engagement beweist sie Stärke, doch sobald der Ehemann nach Hause kommt, ist sie wieder nur die nette Begleiterin des Bankiers. Das widerspiegelt auf humoristische Weise die damaligen Familienverhältnisse. Deshalb ist 'Mary Poppins' nicht nur ein Kinderfilm oder Musical, sondern auch ein gelungener Seitenhieb auf die englischen Familien der 60er Jahre. Die daraus entstehende Moral ist gleichwohl simpel, wie auch schön: Sei für deine Familie da!
Bild Mit viel Mühe hat man das Bild auf ein Maximum optimiert. Dies fällt besonders bei den Farben und beim Kontrast auf: Starke Sättigung und knallbunte Töne stechen heraus und unterstreichen die fröhliche, aber auch düstere Geschichte gekonnt. Die Schärfe ist besonders bei den Gesichtern gut gelungen, Hintergründe wirken allerdings oftmals verwaschen und unruhig. Angesichts des Alters eine mehr als würdige Umsetzung! |
Sound Leicht enttäuschend wirkt der Sound: Bisher hat Disney seine Filme beim Ton immer aufs Beste verbessert. Bei �Mary Poppins� hört man leider nicht allzuviel vom Surroundmix. Bei den häufigen Musikeinlagen werden die hinteren Lautsprecher in Bewegung versetzt und der Bass kriegt einiges an Arbeit. Ansonsten werden vorwiegend der Center und die Front Speaker beansprucht. Trotzdem gibt es einige nette Effekte und Umgebungsgeräusche. |
Extras
- Interaktives Spiel
- Making of
- Audiokommentar
- Wissenswerte Kleinigkeiten
- Die Weltpremiere
- Galerie
- Ein magisches musikalisches Treffen
- Zusätzlicher Song
- Disneys Liederauswahl
- Kurzfilm: Eine verblüffend schlaue Katze
In dieser 40-Jahre Special Edition wird der Fan mit allerlei Zusatzmaterial zugepackt. Schön ist, dass vor allem die Erwachsenen mit vielen Hintergrundinformationen versorgt werden. Ein Highlight ist etwa das Making of, in dem man mit Wissen nur so überhäuft wird. Auch schön ist das musikalische Treffen der Hauptdarsteller. Alles in allem ein gutes, gütiges Gesamtpaket.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Mary Poppins |
Genre | Musicalfilm |
Studio | Walt Disney Pictures |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 134 Minuten |
FSK | unbeschränkt |
Regie | Robert Stevenson |
Darsteller | Julie Andrews, Dick Van Dyke, David Tomlinson, Glynis Johns, Hermione Baddeley, Karen Dotrice |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.66:1) |
Ton | Deutsch: DEHT 5.1 & Dolby Digital 5.1 Englisch: DEHT 5.1 & Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englishc, Französisch, Italienisch, Spanisch, Türkisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Amarayhülle |
© rezensiert von Adrian Spring am 21.01.05