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Rotzbub
von Marcus H. Rosenmüller & Santiago López Jover |
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"Überzeichnet, überspitzt und übertrieben - doch für Fans von Manfred Deix eine wahre Freude!" |
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Release: 30. September 2022 |
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Inhalt |
In Siegheilkirchen, einem Ort im erzkatholisch geprägten Hinterland der Alpenrepublik, hadert in den sechziger Jahren der von allen nur Rotzbub genannte Sohn braver Wirtsleute mit der spiessigen Enge seiner Heimat. Doch sein Zeichentalent, das sich unaufhaltsam Bahn bricht, verschafft nicht nur seinem eigenen Unmut ein Ventil. Er unterhält damit auch noch seine Mitschüler, gibt die lächerlichen Obrigkeiten einer Orgie schamlosen Gelächters preis und rettet endlich seine Angebetete, die wunderschöne Mariolina, vor den bösartigen Nachstellungen einiger Ewiggestriger. |
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Originaltitel |
Rotzbub |
Produktionsjahr |
2021 |
Genre |
Animation |
Laufzeit |
ca. 81 Minuten |
Altersfreigabe |
ab 12 Jahren |
Regie |
Marcus H. Rosenmüller & Santiago López Jover |
Stimmen (dt.) |
Markus Freistätter, Mario Canedo, Gerti Drassl, Maurice Ernst, Roland Düringer |
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Kritik |
Manfred Deix war ein österreichischer Grafiker sowie Cartoonist und besonders für seine Karikaturen in namhaften Zeitschriften wie dem Spiegel oder der Titanic bekannt. Wer seinen Stil kennt, der weiss, dass dabei kein Blatt vor den Mund genommen wird und entsprechend auch Fäkalien, ausgedrückte Pickel oder nackte Brüste zu sehen sind. Deix meinte aber dennoch stets: "Im Vergleich zur Realität sind meine Bilder Oasen des Friedens und der Höflichkeit". 2016 ist der in St. Pölten geborene Künstler leider verstorben - doch nun widmet ihm Regisseur Marcus H. Rosenmüller ('Wer früher stirbt ist länger tot') in seinem ersten Animationsfilm ein filmisches Denkmal. Der Streifen nennt sich schlicht 'Rotzbub' und zeigt den ultrakonservativen Alltag des fiktiven Örtchens Siegheilkirchen im Jahr 1967. Die Arbeiten für den Film begannen tatsächlich bereits 2013 - somit war Deix vor seinem Tod sogar noch selbst in der Entwicklung involviert, was irgendwie schön ist und stimmig wirkt. Die Story besticht (erwartungsgemäss) durch derben Humor und ist unverkennbar eine Gesellschaftssatire. Diese rüttelt zwar weniger auf, als dass sie vielleicht könnte - doch der Unterhaltungswert stimmt trotzdem. Dem Aufschrei gegen Kirche und Obrigkeitshörigkeit wird dabei vielleicht etwas zu viel Zeit eingeräumt, der Liebesbeziehung zwischen dem Rotzbub und seiner Mariolina leider etwas zu wenig - aber gegen Ende findet sich dann alles wieder zusammen zu einem vergnüglichen Ende. Dass der Film den Fans von Deix gefallen wird, ist unbestritten - da er exakt seine Handschrift trägt. Alle anderen werden sich mit dem Stil zuerst noch anfreunden müssen, doch wenn dies klappt, werden auch diese Zuschauer gefallen an dem Streifen finden. Überzeichnet, überspitzt und übertrieben - doch für Fans von Manfred Deix eine wahre Freude! |
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© rezensiert von Philipp Fankhauser am 21.10.22
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