Married.. with Children - Season 1
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Kritik
"Alles, was für eine Kakerlake gut genug ist, ist auch für meine Familie gut genug." (ab)
Al Bundy ist der Jesus aller Sitcom-Anhänger. Die Urserie, aus welcher sich später jegliche ähnlich-satirische Arten von Sitcoms herausbildeten, revolutionierte durch ihre agglomerate Provokation an Gesellschaft und Politik, sowie an der eher realistischen Präsentation des klassichen "American Dreams". Die Familie Bundy nimmt kein Blatt vor den Mund und setzt sich mit vielen unsittlichen Problemen des Alltags auseindaner. Als die Serie erstmals 1987 ins Leben gerufen wurde, hatten sogar die beiden Wegbegründer und Väter der Bundys Michael G. Moye und Ron Leavitt an deren zukünftigen Erfolg Zweifel. Unter der Regie Linda Day entstand allerdings eine erste Staffel, die die kommenden 11 Produktionsjahre der Serie nur fördern konnte. Wer hätte gedacht, dass die Bundys ihr Flegeltum mit solch einer gezielt-aufgesetzten Psychologie an ein mehr oder weniger verklemptes Publikum bringen kann? Ausserdem ging es viel eher darum, mit der Serie einen werbenden Headliner für den damals eher unbekannten Sender Fox zu schaffen, der sich dann mehr den je als eine der erfolgreichsten Sendestationen im amerikanischen Fernsehraum auftat.
Schon mit der Pilotfolge wurde klar, in welche Richtung sich 'Married... with children' wenden würde und dass die Bundys, wenn sie auch noch so als arm und niveaulos galten, die gesellschaftliche Situation der 80er und 90er Jahre in Amerika gezielt absorbierte. Einfacher Konsum und herzliches Lachen waren das Ziel und das wurde auch erreicht. Es gibt kaum eine Folge, die man ohne ein kleines Schmunzeln so hinnehmen kann oder in kleineren Gruppen schallende Gelächter entstehen lassen könnte. Doch die Funktion der Bundy-Serie muss nicht nur eine unterhaltende sein: Wie der berühmte englische Psychiater John Bowlby beschrieb, steht fest, "dass die Menschheit von einem ganz nackten und einfachen Konflikt tyrannisiert wird: auf die am meisten geliebte Person zornig zu werden und sie verletzen zu wollen." (1991) Diesen Konflikt bezeichnet man umgangsprachlich auch als Ambivalenz-Konflikt. Da die Bundys sich dem ohne Umschweife entgegenstellen und diesen nicht mit irgendwelche christlichen Familienideologien oder pseudo-moralisierenden Einstellungen untergraben, dürfen sie ohne weiteres als psychisch völlig gesund gelten. Ob der ewige Kampf der Geschlechter - Mann und Frau; Bruder und Schwester - oder Problematiken in der Familienstruktur dabei mitspielen, ist mehr oder weniger irrelevant. Was zählt sind die Anti-Helden, die sich zwar gegenseitig oft selbst niedermachen, im Grenzfall aber doch immer zueinander halten. Wie eine richtige Familie eben...
Ed O'Neill mutierte mit der Zeit zu einem wahrhaftigen Flimmerkisten-Star und dies nicht minder aufgrund der Tatsache, dass er der perfekte assoziale Schuhverkäufer darzustellen vermag. Christina Applegate und ebenso David Faustino erreichten durch die Serie Erfolg und Bekanntheit und formten mit ihren Familienfiguren einen kultigen Boden für ihre zukünftigen Auftritte. Auch wenn die Serie mit den folgenden Staffel nicht so realistisch bleibt, wie sie in der ersten zu sein vorgab, so ist sie doch ein eher klareres Bild der alltäglichen Umstände einer "normalen" Familie. Diesbezüglich ist die erste Staffel der schrecklich netten Familie wohl einer der witzigsten Fernsehproduktionen, die es je in der Geschichte des Free-TV zu sehen gab.
Bild Das auf dem PAL- bzw. NTSC-konvertierte U.S.-Video-Master bietet kaum Möglichkeiten, gross etwas an der Bildwirkung der Original-Serien-Erscheinung zu ändern. Das Bild wurde zwar so gut als möglich nachbearbeitet und teilweise auch ein wenig gefiltert - Ritzer, nervige Unschärfen und Fragmente machen sich aber dennoch relativ häufig bemerkbar. Im Gegensatz zu den Bildern auf dem Box-Backcover wirkt das tatsächliche Bild sehr farbarm und unnötig aufgehellt. Dafür gibt es kaum Rauschen und eine Kompression sorgt ebenfalls dafür, das keine weitere Ungereimtheiten entstehen. |
Sound Das die erste Season-Box mit der englischen Originalfassung daherkommen muss, ist im Grunde selbstverständlich. Erst durch die kontrastierende Wirkung der solchen, erkennt man, wie mies die deutsche Lokalisierung tatsächlich ist. Ganz allgemein bietet die Box allerdings erwartungsgemäss keine Besonderheiten. Der Sound ist und bleibt free-tv-typisch Mono. Könnte man sich nach dem ersten paar Mal gucken nicht daran gewöhnen, würden die eingespielten Gelächter des Schein-Publikums ziemlich nerven. |
Extras
- Eine schrecklich nette Familie - Reunion Special
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Married.. with Children - Season 1 |
Genre | Sitcom |
Studio | Sony Pictures Television |
Verleih | Columbia Tristar Home Entertainment |
Laufzeit | ca. 306 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Linda Day |
Darsteller | Ed O'Neill, Katey Sagal, Christina Applegate, David Faustino |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.33:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital Mono Englisch: Dolby Digital Mono Französisch: Dolby Digital Mono |
Untertitel | Deutsch, Französisch |
Anzahl Discs | 2 |
Verpackung | Digipack |
© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04