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Munich



Release:
3. August 2006

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Kurzkritik:
Nach dem 'War of the Worlds'-Ausrutscher kehrt Spielberg zurück zu den bildgewaltigen und fesselnden Filmen - 'München' reisst den Zuschauer sofort in seinen Bann! Mit ein bisschen Verwirrung muss der Zuschauer aber schon rechnen, insbesondere wenn ihm die Ausgangslage des schwarzen Septembers nicht bekannt ist. Auf der DVD macht die Geschichte einen ebenso guten Eindruck und spendiert informative Boni.







Inhaltsangabe

Der schwarze September von 1972, als in München jordanische Terroristen israelische Olympiateilnehmer töten, hinterlässt seine Spuren: Die israelische Regierung will schon kurze Zeit später einen Vergeltungsschlag an den Drahtziehern der Attentate verüben. Auserkoren für die Leitung dieses Einsatzes ist der werdende Vater und äusserst unscheinbare Avner (Eric Bana). Gemeinsam mit einem Team von vier Leuten, etwa dem Bombenspezialisten Robert (Mathieu Kassovitz) oder dem treffsicheren Steve (Daniel Craig), und den Tipps vom französischen Kontaktmann Louis (Mathieu Amalric), erledigt er ein Palästinenser nach dem anderen. Und ohne es sich bewusst zu sein, überschreitet Avner die moralische Grenze von Leben und Tod, wo es auf einen Mord mehr nicht mehr ankommt…



Kritik

'War of the Worlds' hinterliess in Steven Spielbergs erfolgreicher Karriere eine schwarze Kerbe. Vielleicht ist es gar sein schlechtester Film überhaupt. Mit 'München' macht der gestandene Regisseur aber vieles wieder gut. Die Story ist dicht, der Spannungsgehalt hoch und die schauspielerische Klasse um ein Hundertfaches grösser als bei seinem letzten Werk. Eric Bana nimmt der Zuschauer den freundlichen, aber genauso tödlichen Israeliten ohne Zweifel ab. Kumpane Daniel "James Bond" Craig gefällt in der Rolle des sympathischen Mörders ebenfalls. Weiter gehören Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler und Geoffrey Rush zum Cast. Einen kleinen Auftritt darf auch der Deutsche Moritz Bleibtreu verbuchen.

Anders als Arthur Cohns mit 'Ein Tag im September', konzentriert sich Spielberg in 'München' auf die Auswirkungen des Olympia-Dramas. In Alpträumen und Schreckensvisionen von Avner werden die Greueltaten jedoch bildlich festgehalten. Bei solchen und weiteren mörderischen Sequenzen spart der Regisseur nicht mit Blut und verabscheuungswürdigen Tötungsmassnahmen. Ob so viel Blut tatsächlich nötig war, ist Geschmacksache. Aber auch mit weniger hätte 'München' nichts von seiner erzählerischen Qualität eingebüsst. Ein Grossteil des Films zeigt Avners Zeit mit den anderen vier Attentätern, die ihre Mission für die Heimat erledigen wollen. In verschiedensten, ausführlich geschilderten Situationen erlebt der Zuschauer die Morde von der Planung bis zur Ausführung mit nicht zu unterschätzenden Nebenwirkungen. Dies macht auch den Reiz aus: Mit welcher Methode versuchen sie es beim nächsten Mal? Und was geht wohl dann in die Hose?

Mit zunehmender Spielzeit des Films, die insgesamt lange 157 Minuten beträgt, distanziert sich Avner mehr von seinem Leben. Er nimmt paranoide Züge an und leidet schon bald unter Verfolgungswahn - erst recht, wenn eines der Teammitglieder von der feindlichen Front eliminiert wird. Fast noch beeindruckender als dieser Wandel ist aber jener, den das Publikum mitmacht. Denn sitzt der Zuschauer am Anfang noch voll und ganz auf der Seite Israels, das schliesslich das Opfer der Münchner Anschläge ist, zweifelt man immer mehr an seiner eigenen Meinung. Für das Mörderkommando wird Töten nämlich langsam zur Gewohnheit und seine Skrupel sinkt auf den tiefst möglichen Punkt. Das vergisst der Zuschauer nicht mehr.

Spielberg hat beim Dreh viel mit Handkameras und Zooms gearbeitet, um den Stil der späten Siebziger und frühen Achtziger einzufangen. Dies ist ihm wie gewohnt toll gelungen! Der atmosphärische Soundtrack verstärkt die Dichte zusätzlich und schon nach wenigen Minuten lässt 'München' den Zuschauer nicht mehr los. Die Geschichten, Namen und Gesichter sind manchmal aber so verzwickt, dass man die Orientierung verliert. Aufmerksames Zusehen und –hören wird mit einem bewegenden Film über Recht und Unrecht sowie den grauen Schleier dazwischen belohnt. Gelohnt hat sich 'München' künstlerisch auch für Spielberg: Fünf Oscarnominierungen, unter anderem für den besten Film, waren die Anerkennung für seine Aufarbeitung des schwarzen September.

 


Die DVD
Bild
Das farbintensive und kontraststarke Bild, das Tagesaufnahmen oft in Gelbtönen zeigt, macht einen guten Eindruck. Dieser nimmt durch Defizite bei der Schärfe sowie ständiges Grieseln im Hintergrund jedoch ab. Alles in allem eine durchschnittliche Angelegenheit.
Sound
Natürlich bieten die Tötungsaufträge immer wieder Dynamik im Sound und ein paar knallige Effekte. In den vielen Dialogen dominieren aber die vorderen Lautsprecher klar. Nur die impulsive Musik lässt die Surroundspeaker fast durchgehend arbeiten. In Sachen Verständlichkeit mangelt es den Tonspuren an nichts.

Extras
- Einführung von Steven Spielberg
- München: Die Mission, das Team


Screenshot des DVD-Hauptmenüs

Neben einer knapp vierminütigen Einführung von Spielberg vor dem Film, gibt es nur noch eine 12minütige Dokumentation, die das Gröbste anreist: Darsteller, Hintergrund und die Geschichte. Da sind wir uns aber besseres gewohnt - und die Amerikaner bekommen das auch in einer Limited Edition.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Munich
Genre Thriller
Studio Universal Pictures
Verleih Universal Pictures
Laufzeit ca. 157 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie Steven Spielberg
Darsteller Eric Bana, Daniel Craig, Ciarán Hinds, Mathieu Kassovitz, Hanns Zischler, Ayelet Zurer, Geoffrey Rush
 
Technische Details
Bild 16:9 (2.35:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Englisch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Adrian Spring am 18.08.06

© Bilder, DVD-Screenshots, Universal Pictures

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