Memoirs of a Geisha
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Kritik
Der Film beginnt sehr dramaturgisch und emotional, wird dann aber mit der Zeit deutlich ruhiger und detailverliebter. Die Welt der Geishas wird in einem Licht gezeigt, welches eine unglaubliche Faszination beim Zuschauer auslöst und von John Williams wunderschöner, Oscar-nominierten, atmosphärischer Musik begleitet wird. ’Die Geisha’ erhielt überaus zu Recht die drei Oscars für ’Beste Ausstattung’, ’Beste Kameraführung’ und ’Beste Kostüme’. Diese Faktoren bündelte Regisseur Rob Marshall äusserst gut zusammen, so dass reine Bilderbuchstimmung aufkommt, die durchaus in diesem Film Platz findet, und die japanische Subkultur von der besten Seite präsentiert. Viele Kritikerstimmen erklangen nach der Kinopremiere und drückten ’Die Geisha’ knallhart den „Made in Hollywood“-Stempel drauf, da Rob Marshall anscheinend zu sehr den Charme aus ’Chicago’ mitwirken liess. Den durchschnittlichen Kinobesucher wird dies jedoch nicht stören, da die Faktoren einer typischen Hollywood-Proudktion im Vergleich zu ’Die Geisha’ nur den routinierten Zuschauern auffallen werden, die allgemein sowieso nicht viel von Hollywood-Filmen halten.
Die Schauspieler wurden allesamt sehr passend gecastet. Sie müssen nicht einmal den Mund aufmachen und schon erkennt man als Zuschauer, wie die jeweilige Person zu empfinden mag. Ziyi Zhang spielt ab der vierzigsten Minute die Hauptrolle der Chiyo und macht ihre Arbeit wirklich gut. Übertrumpft wird sie lediglich von ihrer „kleinen Ausgabe“ Suzuka Ohgo, die die neunjährige Chiyo spielt und unglaublich gut mit ihren Emotionen artikulieren kann. Die meisten anderen Schauspieler fallen nicht gross auf. Dies ist weder negativ noch positiv zu verstehen, sondern lediglich als gelungene Arbeitsleistung. Michelle Yeoh ist noch eine der wenigen Akteure, die mit ihrem mütterlichen Balsam die Herzen der Zuschauer und des von Chiyo berührt. Ken Watanabe hat man jedoch in ’The Last Samurai’ motivierter und präsenter erlebt.
Wie schon erwähnt weiss ’Die Geisha’ besonders durch die Ausstattung und die Kostüme zu gefallen. Als Stummfilm wäre Rob Marshalls Werkt bestimmt genauso gut angekommen, da viele Botschaften tatsächlich nicht mit Worten übergeben wurden und so dieser Faktor in den Hintergrund rutscht. Die Annahme, dass Geishas keine Prostituierte sondern gebildete Dienerinnen sind, wird während des ganzen Filmes nie mündlich bestätigt. Der Zuschauer kann sich hierbei ein eigenes Bild schreiben, dass sich jedoch in jeder Weise mit dem Filmgeschehen vereinbaren lässt. Diese Meinungen sind dann so verschieden wie sie im alten Japan tatsächlich auch waren. Dieser Faktor rückte Marshall gekonnt ins Licht und gewinnt so bestimmt auch einige Stimmen von Hollywood-Gegnern. Die wenigen Mankos des Filmes beziehen sich auf die dürre und zurückhaltende Liebesgeschichte und ganz eindeutig auf die Filmlänge. Wer keine Freude an japanischer Subkultur und deren Kunstgütern und Kostümen findet, wird ’Die Geisha’ nach spätestens eineinhalb Stunden als langweilig empfinden. Allen anderen sei dieser Film ans Herz gelegt, da man solange nicht wieder einen so tiefen Einblick in die Memoiren einer Geisha erhaschen kann.
Bild Das Bild ist im Allgemeinen sehr dunkel gehalten, was selbstverständlich eine möglichst rauscharme bis -freie Optik voraussetzt. Diesem Punkt sind die Macher nachgekommen und präsentieren ein fehlerfreies Bild, welches jedoch zu viel Wert auf dunkle Kontrastwerte legt. Ein bisschen knalligere Farben wären bestimmt nicht falsch am Platz gewesen. |
Sound Beim Ton fällt als Erstes auf, das die Musik sehr viel zum starken Raumklang beiträgt. John Williams’ Träumermusik schöpft die Vorteile der Dolby Digital 5.1-Optionen in vollem Umfang aus und so schafft ’Die Geisha’ auch ohne donnernde Geräuschkulisse eine herrlich passende Räumlichkeit zu erzeugen. Die Dialoge sind ebenfalls sehr deutlich zu vernehmen – im Deutschen sowie im Originalen. |
Extras
- 4 Dokumentationen
- 2 Fotogalerien
Die Extras sind für eine solch aufwendige Produktion etwas knapp ausgefallen. Man hätte sich noch etwas mehr mit der Machart des Filmes auseinandersetzen dürfen. Die vier Dokumentationen sind ’Das Geisha-Trainingslager’, ’Die Entstehung der Hanamachi’, ’Der Geisha-Look’, und ’Die Musik". Erstere blickt hinter die Kulissen und zeigt die Strapazen der Schauspielerinnen während den Dreharbeiten. ’Die Entstehung der Hanamachi’ geht dabei schon deutlicher hinter die Kulissen und zeigt den Ausstattungs-Fans, wie man sich einen Oscar verdient. ’Der Geisha-Look’ und ’Die Musik’ sprechen für sich selbst und geben einen Einblick in die Make Up- bzw. Soundabteilung. Nebst diesen Dokumentationen sind noch zwei Fotogalerien vorhanden: ’Hinter den Kulissen’ und ’Die Kostüme’.
DVD Übersicht | |
Filminformationen | |
Originaltitel | Memoirs of a Geisha |
Genre | Drama |
Studio | Columbia & Dreamworks Pictures |
Verleih | Warner Home Video |
Laufzeit | ca. 139 Minuten |
FSK | ab 12 Jahren |
Regie | Rob Marshall |
Darsteller | Suzuka Ohgo, Michelle Yeoh, Ziyi Zhang, Li Gong, Ken Watanabe |
Technische Details | |
Bild | 16:9 (1.85:1) |
Ton | Deutsch: Dolby Digital 5.1 Englisch: Dolby Digital 5.1 |
Untertitel | Deutsch, Englisch, Deutsch (für Hörgeschädigte), Englisch (für Hörgeschädigte) |
Anzahl Discs | 1 |
Verpackung | Amarayhülle in Pappschuber |
© rezensiert von Philipp Fankhauser am 19.06.06