Drei Jahre nach 'Django Unchained' erscheint nun bereits der achte Film von Quentin Tarantino (zählt man die beiden 'Kill Bill'-Volumes als einen Film sowie auch das Double-Feature 'Death Proof'/'Grindhouse'). Bisher enttäuschte er noch nie, weswegen ihm mittlerweile halb Hollywood zu Füssen liegt. Wenn Tarantino ruft, gäbe es derzeitig wohl keinen Schauspieler der ablehnen würde. Doch Tarantino hat so seine Lieblinge, zu welchen seit Anbeginn Samuel L. Jackson zählt. Bis auf das Double-Feature 'Death Proof'/'Grindhouse' ist Jackson seit 'Pulp Fiction' immer in Tarantinos Streifen mit dabei. Nun steht mit 'The Hateful 8' ein weiterer Western an, in welchem Jackson gar die Hauptrolle innehat. Wieder ein Western? So kurz nach 'Django Unchained'? Tatsächlich war 'The Hateful 8' zuerst als Fortsetzung von 'Django Unchained' gedacht, wurde aber dann in ein eigenständiges Werk umgeschrieben. Denn bis auf die Tatsache dass es sich bei beiden um Western-Filme handelt, haben die Werke nicht viel gemein. Wo in 'Django Unchained' über weite Strecken die Action dominierte, geht es in 'The Hateful 8' verhältnismässig gemächlich zu und her. Im Grunde handelt es sich um ein klassisches Kammerspiel in einer verschneiten Gasthütte. Einmal erreicht, wird die Location selten verlassen - und dies über eine Laufzeit von fast drei Stunden. Demnach lässt sich erahnen, dass es sich hier eher um einen Dialog-lastigen Streifen handelt, als um kurzweilige Schiessduelle hoch zu Ross durch eine Bilderbuch-Westernkulisse. Tarantino schafft es allerdings, den Streifen überaus spannend zu inszenieren. Hauptgrund für dieses Gelingen ist ganz klar die Atmosphäre, welche in dieser Hütte erzeugt wird, sowie auch die authentisch agierenden Darsteller. Die Anspannung aller Anwesenden steigt von Minute zu Minute sowie auch das Misstrauen gegenüber jedem und jeder. Dazu kommt noch ein wunderbar stimmiger und düsterer Score von Ennio Morricone, welcher nach sechs Oscar-Nominierungen und nach einem Ehren-Oscar 2007 nun endlich auch seinen ersten, eigens erarbeiteten Oscar gewinnen konnte. Apropos Oscars: Jennifer Jason Leigh, neben Zoë Bell als Six-Horse Judy die einzige Frau in 'The Hateful 8', hat es sogar geschafft eine Nomination als Beste Nebendarstellerin bei den Academy Awards zu ergattern - und dies überaus verdient. Was bleibt ist letztendlich ein spannender Western, sofern man sich auf viele Gespräche und eine lange Laufzeit einlassen möchte. Ein dreistündiges, Dialog-lastiges Kammerspiel,
aber Tarantino präsentiert es gekonnt spannend |