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Globi und de Schatteräuber



Release:
19. März 2004

Kurzkritik:
Globi ist das typische Beispiel einer überschätzten Produktion: Zur sinnlosen Modernisierung eines klassischen Publikumhits wählte man einen neuen (aussernationalen) Stil, einen "peppen" Plot und rockige Musik. Leider funktionieren die einzel betrachtet ja angebrachten Ideen zusammengesetzt einfach nicht. Das Gesamtbild wirkt eher wie eine verkleisterte, hoffnungslos erzwungene Symbiose. Wer Globi mag, sollte sich den Film nicht antun. Ebenso für die Fans von Lunik gilt: Hände weg, ein Konzertbesuch oder CD-Kauf lohnt sich hier mehr.







Inhaltsangabe

Lucinda und Benji sind begabte Rockmusiker. So wie viele Teenager von heute sind sie voller Träume, Talent und Tatendrang. Auch Maestro ist ein Musiker. Doch er hat keinen Erfolg und das macht ihn neidisch und böse. Mit einem habgierigen Plan macht er sich daran, das Talent anderer Musiker einfach zu stehlen. Denn er will schliesslich die ganze Welt der Musik beherrschen. Es gelingt ihm, den Schatten des jungen Rockmusikers Benji zu stehlen. Dem begabten Musiker gelingt fortan keine Note mehr richtig. Die Lebenskraft schwindet, er wird immer unscheinbarer. Das ist ein Fall für Globi! Mit Benji und Lucinda versucht er den gestohlenen Schatten des Rockgitarristen zurück zu erobern. Ob es die drei schaffen werden, den Plan des Maestros zu durchkreuzen? Und findet Benji wieder zu seiner Bestimmung, zum Licht seines Lebens?



Kritik

Für die schweizer Jugend ist Globi wohl das Status Symbol Nr. 1. Kein Wunder: Der kleine blaue Vogel, mit seinen rot-schwarz karierten Hosen muss sich ja auch völlig penetrant in jeglichen Kinderbüchen, auf Ovo-Tassen und in unzähligen Migro-Produkten bemerkbar machen. Wer als kleiner Schnösel selbst noch nie ein Globi-Heftchen mit Bundstiften vergewaltigt hat, ist entweder nicht von schweizerischer Nationalität oder pflegt eine averse Beziehung zu Malbüchern. Globi ist lustig und lehrreich und um diesen Eigenschaften nachzugehen, etablierte er sich bisher in unzähligen Höhrspielkasetten. Nach dem grossen helvetischen Aufschwung des letzten Jahres im Bereich der visuellen Medien (vgl. 'Achtung, Fertig, Charlie!') wagte man sich ebenso an ein, eher zuversichtliches Projekt, um Globi cartoon-animatisch zum Leben zu erwecken. In seinem eigenen Kinofilm, soll er eine moderne Jugendgeneration ansprechen, die auf Technik und Musik heutzutage kaum mehr verzichten kann.

Die Tatsache, dass Walter Andreas Müller (der schon seit Urzeiten die Figur des Globi synchronisiert) ebenso sein Stimmchen auf die Grossleinwand mitbringt, führt zu der Annahme einen authentischen Globi geniessen zu können, wie wir ihn seit jeher kennen und lieben (?). 'Globi und de Schattenräuber' vermittelt aber ein ziemlich komisches Bild von dem blauen Vogel. Zum einen genoss er einen durchaus weitreichende Renovierung in Stil und Expression: Durch die Händchen von Mangaka Takashi Masunaga bekam das Konzept des Films den Stil japanischer Anime. Durchaus macht sich dieser Umschwung in teilweise äusserst markanten Abstrahierungen bemerkbar, die sich die europäische Gemüter wohl kaum gewohnt sind. Der Film wirkt dadurch für lokale Konsumenten auf gewisse Art und Weise entfremdend und die anfänglichen Erwartungen einen "alten" Globi anzutreffen, werden alsbald enttäuscht. Dass Regisseur Robi Engler den künstlerischen Aspekt in asiatische Richtung wandte, muss sich nicht unbedingt negativ auf den Gesamteindruck auswirken: Die Tatsache allerdings, das der eher belanglose Plot ebenso einer kaum nachvollziehbaren Entfremdung unterzogen worden ist, lässt Globi qualitativ total absaufen: So kommt es zum Beispiel ohne jeglicher logischen Evidenz dazu, dass ein ausgestossener Trommel-Musiker zu einem grössenwahnsinnigen Bösewichten mutiert, der allen guten Musiker deren Schatten stiehlt, um eine eigene unübertrefflichi Musikband aufstellen zu können. Ok, aber was soll das? Musik-Weltherrschaft? Grössenwahnsinn? Eine riesige Oper die einfach in vom Erdboden verschluckt wird und eine Ratte die Schatten mit einem Staubsauger sammelt?

Von einer Schweiz fehlt jeglicher Sinn. Nicht einmal in Globi-ähnlicher Location ist das ganze angesiedelt. Ebenso wie Disney mit 'Der Schatzplanet' oder dem noch kurioseren 'Atlantis' wollte man nicht nur die jüngeren Windelträger in die Kinos locken, sondern auch ältere, medial-abgestumpfte Jugendliche. Leider wirkt dies lächerlich und ohne Lunik als Scoreband wäre dies auch mehr oder weniger total gefloppt. Lunik rettet das ganze mit einigen atmosphärisch dichten und künstlerisch total hochstehenden Tracks, kompensiert dadurch aber weder den miesen Plot noch die unpassenden Synchronssprecher.

Die DVD
Bild
Ausser ein leichtes Grundrauschen ist die Bildqualität sauber. Die Farbpalette ist für einen Cartoon passend grell und bunt. Artefakte gibt es ausser wenigen Ritzern gegen Ende des Film absolut keine. Die Animationen von 'Globi und de Schatteräuber' wirken teilweise ein bisschen steif, was allerdings auf eine geringe Framerate der Mangaka-Künstler zurückzuführen ist. Eine Stilform dürfte man hier also nicht kritisieren, womit das ganze auch nicht zwingend billig wirken muss.
Sound
Die Synchronsprechen wären tendenziell gut, leider aber allgemein für solche Produktionen total unpassend. Wie wir schon in Stuart Little bemerkt haben, passt das schweizerdeutsche Lippensynchron kaum zu animierten Figuren, mag man auch noch so penetrant eine Abstimmung versuchen. Die Lokalisation ist dementsprechend eher mager, allerdings gibt es auch keine bessere Allternative zum Vergleich. Die Musik ist sprichwörtlich 'most beautiful', zwar kaum passend für einen solchen Film aber absolut stimmungsgebend. Die DVD ist ausserdem soundtechnisch gut abgemischt, zwar werden selbst beim Digital kaum alle Kanäle genutzt. Trotzallem klingt die Scheibe räumlich schön aus den heimischen Soundsystemen.

Extras
- Musikvideo: Lunik - 'The most beautiful song'
- Making Of
- Pilotfilm


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Globi und de Schatteräuber
Genre Kinderfilm
Studio Fama Film AG
Verleih Impuls Home Entertainment
Laufzeit ca. 72 Minuten
FSK ab 6 Jahren
Regie Robi Engler
Stimmen (dt.) Walter Andreas Müller, Jaël, Philippe Roussel
 
Technische Details
Bild 16:9 (178:1)
Ton Schweizer Dialekt: Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0
Untertitel Deutsch für Hörgeschädigte
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

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