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Eragon



Release:
19. April 2007

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Kurzkritik:
Der Stiefbruder von 'Herr der Ringe' versucht verzweifelt seinem Vorbild nachzueifern, scheitert aber kläglich. Nur die hübsch animierte Drachendame gefällt wirklich, alles andere wirkt unstimmig oder gar lächerlich. Dafür gefällt die tolle DVD, die beim Sound so richtig kracht und bei den Extras gehörig informiert. Trotzdem: Eine Fortsetzung muss nun wirklich nicht sein.







Inhaltsangabe

Im Lande Alagaësia herrscht eine düstere Stimmung: Der böse König Galbatorix (John Malkovich) hat das Volk unterjocht und hält es unter ständiger Beobachtung. Einst war er ein Drachenreiter und beschützte seine Landsleute zusammen mit seinesgleichen. Doch dann kehrte er ihnen den Rücken und sorgte dafür, dass sämtliche Drachenreiter und somit auch die Drachen das Zeitliche segneten. Nun, Jahre später, findet der Bauernjunge Eragon (Edward Speleers) das Ei eines Drachens - und vor seinen Augen schlüpft die blaue Drachendame Saphira. Mit der Hilfe des geheimnisvollen Brom (Jeremy Irons) nimmt Eragon sein Schicksal an und will das Land von seinem Herrscher befreien…



Kritik

Man kann Jungautor Christopher Paolini vorwerfen, er sei auf den 'Herr der Ringe'-Hype der letzten Jahre aufgesprungen und habe nur deshalb eine eigene Fantasytrilogie auf den Markt gebracht. Ob wahr oder nicht, funktioniert hat es jedenfalls: Die Buchvorlage zu 'Eragon' avancierte binnen kurzer Zeit zum Bestseller. Und wo ein Roman Erfolge feiert, kann Hollywood nicht weit sein. Fox sicherte sich die Rechte und stampfte den Auftakt der Serie aus dem Boden. In der Hauptrolle ein Schönling für die Frauen, in einer Nebenrolle Augenfutter für die Männer. Da aber nicht nur Schönheit, sondern auch grosse Namen Kinomagnete sind, verpflichtete man auch gestandene Grössen wie John Malkovich oder Jeremy Irons. Ach ja, was bei einem Fantasy-Abenteuer nicht fehlen darf, sind natürlich jede Menge digitaler Effekte. Fertig ist der Hit? Nun, nicht ganz.

Angefangen mit der austauschbaren Geschichte: Bauernjunge wird von einem noch ungeschlüpften Drachen auserwählt, sein Reiter zu sein. Warum? Weil er ein grosses Herz hat. Ein super Grund, oder? Natürlich zweifelt Eragon keine Sekunde an seiner Bestimmung und macht sich ohne viele Fragen zu stellen auf den Weg in seine glorreiche Zukunft. Auch der Unterjochungspart von 'Eragon' kennt man schon zur Genüge und vor allem besser. Um sämtlichen bösen Zungen, die behaupten, Paolini stahl seine Ideen alle bei der Konkurrenz, zuvorzukommen: In diesem Abenteuer gibt es keine Orks, dafür Urgals. Sie sehen zwar aus wie Orks, sind so dumm wie Orks, aber sind eben keine. Wer bei der "grossen" Schlacht am Ende irgendwie an Helms Klamm denkt, hier ist Unterschied: Bei 'Herr der Ringe' sieht man nicht schon im Voraus, wo die Steine aus der Wand fliegen werden.

Leider sind auch die Schauspieler ziemlich schwach. Newcomer Ed Speleers bietet eine gelangweilte Performance, die Rolle seiner späteren Gefährtin Sienna Guillory ist nur Zierde fürs Auge. Jeremy Irons hingegen liefert eine grundsolide Darbietung ab, auch wenn sein Charakter schnell durchschaut ist. Als nervtötend schlecht erweist sich Magierfiesling Robert Carlyle als Durza. Inständig hofft man, dass er endlich wieder vom Bildschirm verschwindet. Was aber ist mit dem eigentlichen Star des Films, dem Drachen? Im englischen Original leiht Rachel Weisz der geflügelten Dame ihre Stimme. Stimme? Jawohl: Eragon kommuniziert über Gedankenwege mit Saphira - ein weiterer lächerlicher Punkt des Films. Meistens sind die miteinander ausgetauschten Worte an Kitsch und Geschwülsten kaum zu übertreffen, was auch im restlichen Film oft der Fall ist. Ein Beispiel: Bevor das Duo in den Kampf fliegt, schreit Eragon "Into the sky, to win or die."

Gänzlich schlecht ist 'Eragon' jedoch nicht. Vor allem die Machart hält grösstenteils stand. Nicht alle Effekte überzeugen zwar restlos, doch Drachendame Saphira ist erstklassig animiert. Zudem bietet sie ein neues Bild von Drachen, was dem Film immerhin ein wenig Innovation zuspricht. Auch die Filmmusik von Patrick Doyle enthält einige gelungene Themen. Dafür enttäuschen Kamera und Schnitt: Langweilige Einstellungen werden durch Kontinuitätsfehler bei der Postproduktion nochmals abgewertet. 'Eragon' versucht einfach verzweifelt, überall dem grossen Vorbild von Tolkien nachzueifern, sogar in der Anfangssequenz. Nie erreicht das Abenteuer auch nur annähernd dessen Niveau. Die Worte von Zauberernervensäge Durza beschreiben die Situation wohl am besten: "I knew you were young, but even then I expected - well, more." Hoffen wir, dass es zu keiner Fortsetzung kommt - trotz Trilogie-Vorlage.

 


Die DVD
Bild
Das Bild verzichtet grösstenteils auf farbliche Verfremdungen, was ihm einen sehr natürlichen Touch verleiht. Auch der Kontrast ist gut gelungen, Rauschfreiheit verbessert den guten Eindruck noch besser. Nur die Bildschärfe enttäuscht: Gesichtern fehlen die Details, in Totalen geht noch mehr unter.
Sound
Die wummernde Musik und auch viele Effekte machen Gebrauch von der räumlichen Umgebung. Dadurch entsteht zumindest akustisch eine gelungene Fantasywelt. Richtig toll sind die Basseinsätze, die den Zuschauer teils fast davon fegen.

Extras
- Audiokommentar
- Nicht verwendete Szenen
- Hinter den Kulissen der Trilogie: Die Magie von 'Eragon'
- Die Bewohner von Alagaësia
- Die Vision von ‚Eragon‘
- Leitfaden zur Aussprache
- Die originalen Storyboards
- Die verlorenen Storyboards
- Saphiras Animation
- Eldest: Das Christopher Paolini Interview
- Die Geheimnisse von Alagaësia
- Trailer und Teaser


Screenshot des DVD-Hauptmenüs

Die 2 Disc Special Edition haust in einem Steelbook. Auf der ersten DVD, die mit der Einzel-DVD identisch ist, findet man einen Audiokommentar mit Regisseur Stefen Fangmeier und sieben erweiterte sowie unveröffentlichte Szenen. Die zweite DVD verwirrt erstmals mit einer missratenen Menüführung: Eine Landkarte ziert verschiedene Orte, doch man hat keine Ahnung, was sich dahinter für Extras verbergen. Unter Carvahall findet man eine fünfteilige, rund 50-minütige Dokumentation, die die verschiedensten Phasen der Produktion beleuchtet. Natürlich kommt auch 'Eragon'-Erfinder Paolini zur Sprache. Mehr zum Casting und den Figuren im Allgemeinen erfährt man bei Daret. Der Buckel hingegen zeigt Storyboardvergleiche mit dem Film, optional mit Regiekommentar. Gleich drei Specials verbergen sich hinter Teirm: Ein Aussprachekurs zu einer im Film gesprochenen Sprache, originale und verlorene Storyboards, allesamt als Bildergalerie. Die Wüste Hadarac ist besonders aufschlussreich, da die Animation von Drachendame Saphira erläutert wird. Urû’Baen blickt in die Zukunft: Christopher Paolini erzählt vom zweiten Buch der Reihe mit dem Originaltitel 'Eldest'. Wer den Kino- und Teasertrailer nochmals bestaunen möchte, hat im Beor-Gebirge die Gelegenheit dazu. Last but not least zeigt Farthen Dûr mehrere Mini-Making ofs von bestimmten, mit Effekten gezierten Szenen. Ein mehr als ordentliches Programm also!

Der DVD liegt zudem ein 16-seitiger Auszug aus dem zweiten Buch der Reihe, 'Der Auftrag der Ältesten', bei.


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Eragon
Genre Fantasy
Studio Fox 2000 Pictures
Verleih 20th Century Fox Home Entertainment
Laufzeit ca. 100 Minuten
FSK ab 12 Jahren
Regie Stefen Fangmeier
Darsteller Edward Speleer, Jeremy Irons, Sienna Guillory, Robert Carlyle, John Malkovich
 
Technische Details
Bild 16:9 (2.35:1)
Ton Deutsch: Dolby Digital 5.1
Deutsch: DTS 5.1
Englisch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch, Türkisch
Anzahl Discs 2
Verpackung Steelbook

© rezensiert von Adrian Spring am 14.04.07

© Bilder, DVD-Screenshots, 20th Century Fox Home Entertainment

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