Aktuelle Kritiken
Avatar - 4K Dolby Vision Limited Steelbook Special Ops: Lioness - 1. Staffel
Ein ganzes Leben Bon Schuur Ticino
Die (un)langweiligste Schule der Welt Ein Fest fürs Leben
Mehr...
 
DVD Suche
 
 
md-press Shop
 

Rollerball



Release:
22. April 2004

Jetzt kaufen bei:
Jetzt kaufen bei Amazon

Kurzkritik:
Norman Jewison amibtionierte's Werk überzeugt mit einer graziösen Materie: Einfache Kamerastrukturen, direkt agierende Schauspieler und ein bisschen Hollywood-Konjunktur der 70er formen ein Gesamtbild, dass zwar heute vor allem technisch nicht mehr überzeugen kann, aber in sich selbst abgeschlossen mehr als nur unterhaltend wirkt. Der Kultfilm ist trotz schlechter Bildanpassung und Relikten aus dem Mono-Zeitalter eine Pflichtscheibe für jeden Sammler.







Inhaltsangabe

Zu Beginn des nächsten Jahrhunderts kontrollieren sechs Industrie-Giganten die Welt. Diese haben das blutige und brutale Rollerball-Spiel als Ventil für versteckte Aggressionen der Menschen erfunden. James Caan verkörpert ein Spieler, dessen aussergewöhnliche Begabung ihm erlaubt, die Spielregeln zu unterlaufen und das Konzept durcheinander zu bringen. Atemberaubende Actionszenen in der Spielarena sind die Höhepunkte von Rollerball.



Kritik

1975 wurde Norman Jewison kritisiert und teilweise medial niedergemacht: 'Rollerball' sei ein brutaler, sinnloser Sportfilm, ohne jeglichen Tiefgang, mit äusserst langweiligen Aufnahmen und übertriebenen Charakterzeichnungen. Diese Kritikpunkte eher zweitklassiker amerikanischer Filmzeitschriften, erwiesen sich aber seit jeher als die absoluten Stärken des Sci-Fi-Sportfilms; 'Rollerball' ist und bleibt im tiefsten Masse ein gesellschaftskritischer Actionstreifen, der mehr ideologische Tiefe bewies, als jeder andere Vertreter seines, sehr speziellen Genres. Als Beispiel für dieses Hochmass an künstlerischem Glanz, wäre die Eröffnungssequenz zu betrachten: Zwei Teams begeben sich auf Rollschuhen und Motorräder auf eine kreisrunde Laufbahn. In der Mitte befinden sich Schiedsrichter, Manager und die Teamcoaches während sich rundherum langsam die Bänke mit Zuschauer auffüllen. Mit klassischer Musik untermahlt, präsentieren sich die konkurierenden Teams.

Die ganze Szene bis zum Startschuss des Rollerballs zieht sich über einige Minuten hinweg. Dies wirkt für einen 08/15 Zuschauer vielleicht gleich diskreditierend langweilig, jeder andere bemerkt aber hier schon Jewison's Festigkeit in Sachen plastischen und atmosphärischen Szenerien. Die Einstellungen wurden nicht wahllos getroffen und wirken über längerer Betrachtung hinweg, d.h. durchwährend intelligent. Ein melancholisch dreinblickender James Caan gibt den Ton an und führt sein Team nach einigen Aktionen zum Sieg. Doch über letztere fanden einige ein blutiges Schicksal. Naja, nach Norman Jewison ist die Brutalität ein Teil der menschlichen Natur. "Je brutaler ein Sport wird, desto attraktiver wird er für viele Menschen." So setzt er diese menschliche Neurotik in eine futuristische Gesellschaft, die George Orwell gemäss über hohen Wohlstand und Konsum die "kleinen Brüder" an der Stange halten und indirekt exekutiv alles insgeheim regieren. James Caan's Figur Jonathan E. ist teil dieser Gesellschaft, widersetzt sich aber als er merkt, dass v.a. in seiner tiefsten Überzeugung, dem 'Rollerball'-Spiel, nichts mit rechten Dingen zu geht. Fans werden "mitgerissen", steigern sich in etwas hinein und Zuschauer sind die natürliche Nahrung des Kommerz. Etwas dass unterhaltend wirkt, kann auch als solches verkauft werden, egal gegen welche Grundsätze man dabei verstösst - mögen sie auch noch so menschenunwürdig sein.

Für das Alter ganz schicke Stunts, schöne Skate-Koordinationen und ausgefallene Ideen formen 'Rollerball' zu einen immer aktuellen Appell an den Sports- und Mediengeist. Wenn man als neuzeitlicher Kinogänger eher zum zwei Jahre jungen Remake greifen möchte, will gesagt sein, dass dieser die Tiefe des Originals nicht aufgreifen mag. 'Rollerball' bleibt unantastbar und ist als solches ein eigenartiger, 30 Jahre alter Film, der trotz der 70er Mode immer noch sympathisch ist und sehr zum Nachdenken anregt.

Die DVD
Bild
Das Jewison Original stammt aus dem Jahre 1975. Heftiges Rauschen, verkorkste Farben und reichlich Mängel im Kontrast sind wohl unüberwindbare Überbleibsel dieser knapp dreisig Jährchen. Die DVD bietet aber durch ein nicht allzu abfälliges Mastering dennoch eine angemessene Allternative für eine kratzige VHS oder Free-TV Version des Films.
Sound
Das ganze Spektakel beginnt mit einigen bompösen Akkorde Bachs. Diese weisen bereits schon auf eine etwas durchgeknetete Akkustik hin, die ebenfalls durch die Reste eine kaum zu bearbeitenden Original-Mono-Fassung nicht wirklich besser hinzukriegen wäre. Im übrigen verteil sich nur die Musikspur auf mehrere Boxen. Soundeffekte, Stimmen und sonstige Klänge dringen hauptsächlich nur aus einer breiten Front in den Raum. Im Falle 'Rollerballs' ganz sicher zu empfehlen wäre der ausschliessliche Konsum der Originalspur, da die deutsche dem Alter entsprechend steif und absolut unjustiert wirkt.

Extras
- Rückkehr in die Arena: Making of Rollerball
- Audiokommentare von Norman Jewison & William Harrison
- Fotogalerie
- Original Kurzfilm, Trailer und Fernsehspots
- 8-seitiges Booklet mit Hintergrundinformationen


DVD Übersicht
Filminformationen
Originaltitel Rollerball
Genre Action
Studio Metro Goldwyn Mayer
Verleih MGM Home Entertainment
Laufzeit ca. 115 Minuten
FSK ab 16 Jahren
Regie Norman Jewison
Darsteller James Caan, John Houseman, Maud Adams, John Beck, Moses Gunn, Pamela Hensley
 
Technische Details
Bild 16:9 (1.85:1)
Ton Englisch: Dolby Digital 5.1
Deutsch: Dolby Digital 5.1
Spanisch: Dolby Digital 5.1
Untertitel Deutsch, Englisch, Spanisch
Anzahl Discs 1
Verpackung Amarayhülle

© rezensiert von Philipp Thalmann am 05.07.04

Zurück zur vorherigen Seite